Wiedersehensfreude

Freitag, Januar 24

Kaputt von 10 Stunden Fahrt steige ich aus dem Bus. Nachdem ich meinen Koffer erfolgreich schnell ergattert habe, umarme ich traurig die lieben Mädchen, mit denen ich eine Woche in einem Zimmer verbracht habe. Es war toll und lustig, sagen sie alle. Ich stimme zu. Mir ist bewusst, dass die Begrüßung von der Person, die mich abholt, nicht mal halb so herzlich sein wird. Liam küsst mich auf den Mund und mehr als "na" sagt er nicht. Ich beschwere mich allerdings nicht. Neben ihm steht überraschenderweise Phil, der mich, statt einem Küsschen auf die Wange, ordentlich durch knuddelt. Die beiden verkündigen mir, dass Phil noch auf ein kleines Mitternachtsbier mit zu uns kommt. Mir macht das nichts aus. Erschöpft steige ich ins Auto und schreibe mit Rose. Sie will mich unbedingt sehen. Natürlich sage ich ihr nicht ab und bitte Liam noch kurz mitzukommen. Vor der Bar, in der sie mit Savannah sitzt, angekommen, schreibe ich ihr, dass sie rauskommen kann, ich bin da. Durch das Fenster sehe ich, dass sie die Nachricht ganz erfreut vorliest und aufsteht. Rose kommt raus gerannt und springt in meine Arme, einen kleinen Quitscher können wir uns beide nicht verkneifen. Ich höre Liam stöhnen. Was hat er denn? Ihn hätte ich auch so begrüßt, wenn er auch nur halbwegs so strahlend angekommen wär wie Rose. Wir erzählen noch kurz, bis mir kalt wird und verabreden uns für nächste Woche. Zum Abschied umarme ich die beiden noch einmal und gehe dann mit Liam und Phil hoch in seine Wohnung. Mittlerweile ist es halb 2 nachts. Wir lachen viel, bis es spät genug ist und Phil nachhause geht. Nachdem er gegangen ist, sieht Liam mich an. Ein Blick, den ich nicht deuten kann. Er ist nicht sauer, nicht böse aber auch nicht erfreut und liebevoll. "Was hast du?" vorsichtig bewege ich meine Hand an seine Wange. "Naja, eure Begrüßung war so herzlich. Und unsere..." "Ja, naja. Mir war klar, dass du mich nicht anders als sonst begrüßt. Ich dachte, dir sei es peinlich, wenn ich dich da vor allen umarme und so.. Und du machst es ja von selbst auch nie." "Du weißt ja auch, dass ich das nicht kann." "doch, wenn du wolltest, könntest du." Er sieht mir in die Augen, lange. Ungefähr 30 Sekunden vergehen, er regt sich nicht. Auch ich bleibe wie angewurzelt stehen. Plötzlich kommt er auf mich zu, blitzschnell. Hebt mich hoch, umarmt mich so fest, dass ich kaum Luft bekomme. Als ich mit meinen Füßen wieder auf dem Boden stehe sehe ich ihn verwirrt an. Gerade macht er mir sozusagen einen Vorwurf und jetzt knuddelt er mich? Hä? Er kommt näher, flüstert mir ins Ohr "ich habe dich vermisst" und küsst mich. Er küsst so wundervoll, so fantastisch. "Ich habe dich so sehr vermisst." Wiederholt er. Dann kitzelt er mich und wirft mich aufs Bett, ein vorsichtiger Kuss folgt und er erzählt mir, wie blöd er es ohne mich hier fand. Und dann sagt er etwas, was mir nicht mehr aus dem Kopf gehen sollte: "Ich liebe dich und das beste daran ist, dass ich dich immer noch so liebe wie vor einem Jahr. Ich bin immer noch verliebt in dich. Wenn ich dich sehe hüpft mein Herz. Wie frisch verliebt. Ich denke jede Sekunde an dich, nur an dich. Ohne mich anstrengen zu müssen, du kommst ganz von alleine in meine Gedanken. Ich will dich nicht verlieren. Wir sind füreinander geschaffen. Ich hoffe, es wird für immer so bleiben. Und selbst wenn es mal nicht so ist, dann werden wir es gemeinsam schaffen, dass es wieder so wird. Ich liebe dich über alles, mein Engel." Mir schießen Tränen in die Augen vor Freude. Liebe ist so einzigartig wundervoll.


Couple

Mein kleiner Schmorpopel

Freitag, Dezember 20

Es ist spät. Wir stehen in der Küche und reden. Reden über Gott und die Welt und lachen, sind glücklich. Du holst dein Handy aus deiner engen Hosentasche und suchst nach einem Lied. Die Melodie sofort erkennend, beginne ich zu singen und du stimmst ein. Es ist nicht leicht sich zwischen singen und rauchen zu entscheiden und so bestimmen wir, dass wir in den kurzen Pausen, in der nur die Klänge der Instrumente erklingen, schnell daran ziehen. Nach dem Lied reden wir weiter. Machen uns lustig, über die Jungs, die im Wohnzimmer sitzen. Lachen. Auf einmal wirst du ganz ernst. Ich wusste es, ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt. Wollte nur nicht fragen, weil ich wusste, dass du irgendwann von selbst damit rausrückst. Du tust es, ich kenne dich. Du redest über Vermissen, über seelische Schmerzen, über Belastungen. Gleichzeitig redest du über Neuanfänge. Ich sage nichts. Ich lasse dich reden. Denn ich weiß, dass das sein muss. Dass du redest, redest, redest. Du brauchst das. Und ich sage nichts, weil ich weiß, dass du gleich wieder lachen wirst. Ohne, dass ich etwas dafür tun muss. Allein, weil es dir endlich besser geht. Nach dieser schweren Zeit, die du durchstehen musstest, geht es dir endlich besser. Fünf Minuten und eine Zigarette später sagst du exakt das, was ich kurz davor gedacht habe. Und, dass du das ohne mich nicht geschafft hättest. Du weißt aber, dass das nicht stimmt. Du hättest es geschafft, wenn auch mit etwas mehr Zeit. Du dankst mir für deine Hilfe, ich lächle nur zurück. Mehr brauche ich nicht tun. Wir sind ein und die selbe. Wir denken das gleiche, immer. Egal, um was es geht. Teilweise ist es beängstigend. Ich merke, wenn es dir schlecht geht und andersrum ist es genauso. Wir brauchen uns nicht sagen, wie sehr wir uns einander bedeuten. Wie sehr wir uns 'lieben'. Dass es nicht mehr ohne geht. Wissen wir alles. Geht auch ganz ohne Worte. Eine Umarmung reicht. Und trotzdem möchte ich dir danken. Du weißt, wofür. Ich will hier nichts aufzählen. Es reicht, wenn ich sage, dass ich dir danken will. Du weißt, wer du für mich bist. Ich weiß, wer ich für dich bin. Danke für diesen ungeplanten Abend, der uns schon damals zusammengeschweißt hat, auch wenn wir uns da erst kennengelernt haben. 

❤️